Marek Andryszak, CEO TUI-Deutschland

TUI will ganzen Markt
CEO Marek Andryszak auch für Budget

Vor wenigen Jahren noch gab es bei der ehrwürdigen TUI auf der Management-Ebene einen kleinen Kulturschock. Programmvorstellung, Pressekonferenz, alle TUIaner brav im dunklen Anzug, die TUIanerinnen im feschen Kostümchen, die Journalisten im Saal, na ja, wie üblich weit entfernt von modischen Minimalstandards. So, wie es halt so ist, wenn ein Unternehmen dieser Größenordnung zu einem offiziellen Schaulaufen lädt. Und dann betrat der neue CEO die Bühne, Christian Clemens, im lässigen Poloshirt… Auch auf der nach oben offenen Fashion-Skala sicher nicht gerade der Brüller, aber ein deutliches Zeichen an sein Team: wir sind keine Sparkassen-Zweigstelle, auch wenn unser Headquarter das baulich suggeriert, sondern ein Unternehmen, das mit Träumen und Entspannung sein Geschäft macht.

Ok, die Ära Clemens hatte nur eine mittelprächtige Halbwertzeit, sie brachte wichtige Impulse, den Kunden wieder in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, und ihn an dieser zentralen Selle nicht als im Weg stehend zu betrachten. Sie hätte vielleicht auch längerfristig funktioniert, wenn, ja, wenn die böse Welt draussen sich nicht so disruptiv gegenüber dem traditionellen Geschäft gezeigt hätte.

Kleine Vorrede, Auftritt Marek Andryszak. Das neue „Wunderkind“ im Hause TUI, das so schnell aus dem benachbarten Osten heimkehrte und sich auf der Karriereleiter von Sieg zu Sieg hangelte. Erst als Tornado durch L’Tur gerauscht (die durchgewirbelten Mitarbeiter sind immer noch in Schockstarre, dass sie aus der schmucken Villa an der Baden-Badener Prachtallee ins Schwarzwaldmuffige Rastatt verbannt werden, der Kosten wegen), sich gleichzeitig als Nachfolger von Oliver Dörschuck um die touristischen Themen der großen TUI Deutschland gekümmert (geflügelter Witz mit Anleihe an Genscher: begegnen sich zwei ICEs zwischen Hannover und Baden-Baden – in beiden sitzt Marek) und nun als Nachfolger von Sebastian Ebel der Hausherr in der Karl-Wiechert-Allee 23. Ein Hausherr, der allein schon vom Auftritt her Universen entfernt zu sein scheint von seinem Vor-Vor-Vorgänger. Sie erinnern sich noch? Volker Böttcher. Ein brillanter Denker und Analytiker, aber auf der Lockerheits-Skala weit unter Poloshirt-Niveau. Polo, wenn, dann allenfalls in der Hose, mit Gürtel drüber…:-)

Marek Andryszak kommt nun als Rebell mit Lockenkopf und lässig bis in die Zehenspitzen, dabei ist er doch eigentlich als Tatort-Reiniger engagiert. Ein Mann, der platzt vor Selbstvertrauen, und das mögliche Scheitern eher als Ansporn im Lebenslauf betrachtet. Er soll TUI Deutschland fit machen im Kampf gegen die Konkurrenz – egal, ob sie nun aus dem traditionellen Veranstalter-Markt kommt, oder aus der Ecke der Internet-Player. „Fit machen“ ist natürlich so ein Terminus aus dem Floskel-Kästchen des „Bös-Deutsch für Manager“. Denn es bedeutet zunächst mal maximale Unruhe im Haus, wo alles und jeder hinterfragt wird.

Das kleine Grüppchen der immer lauten Hardliner im Stationären Vertrieb hatte sein Urteil über den jungen Polen schnell gefällt. Der will sie platt machen, die TUI auf Internet trimmen, weil das eben in Polen so toll funktioniert hat unter seiner Leitung.

Der neue CEO der TUI Deutschland hat dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Und ein paar flotte Sprüche. Hören Sie Marek Andryszak in seinem ersten Reiseradio-Interview.

 

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