FTI Geschäftsführer Ralph Schiller

Hoteliers laufen über zu FTI
Nach TC-Pleite werden Karten neu gemischt

Erste Veranstalter-Pressekonferenz nach der Thomas Cook Pleite und dem Erdbeben, das diese Mega-Insolvenz auf dem Pauschalreisemarkt ausgelöst hat. FTI in München. Jahrelang und scheinbar fest gemauert undankbarer Vierter im Ranking um die deutsche Urlauber-Gunst mit deutlichem Abstand zu TUI, Thomas Cook und DERTouristik. 

Das ist wie bei einem Sportkampf, wo einer auf dem Treppchen im Nachhinein wegen Dopings seine Medaille zurückgeben muss… Klammheimlich und still und trotzdem zufrieden freut sich da Athlet Nummer Vier im Wissen um seine gute Leistung, die nun doch nachträglich per Post mit einem Stück Edelmetall gewürdigt wird…

Zwischen den Zeilen und nicht zitierbar wurde deutlich, was auch außerhalb der Branche seit Tagen immer klarer scheint: selbst, wenn Neckermann als Name und Buchungsportal für Dritt-Veranstalter sich selbst virtuell wieder schock-reanimiert hat, die Chefarzt-Diagnose bleibt – Überlebenschance nur äußerst gering. 

Um im natürlich etwas schiefen Bild zu bleiben (der Hirntod wurde schließlich noch nicht festgestellt), aber wegen des Organspende-Ausweises von Thomas Cook wurden schon zu viele Teile entnommen und neu verpflanzt.

Die von Thomas Cook arg gebeutelten Hoteliers sind nicht in der Stimmung, einem Veranstalter, der sie vorsätzlich an den Rand des Ruins gebracht hat, große Sympathie und Treue entgegen zu bringen. Für einen Neuanfang gibt es so gut wie keine Herbergen mehr, wo die unverbrüchlich optimistische Stefanie Berk auch nur ansatzweise so etwas, wie einen Exklusivvertrag zustande bringen könnte. Eigene Hotelbeteiligungen sind nicht in Sicht. Was bleibt also übrig? Neckermann würde, wenn es die Marke wieder auch auf dem stationären Markt geben sollte, lediglich ein Me-too-Anbieter sein. Ist das heutzutage noch ein Geschäftsmodell? Mit einem Ruf und einem Image beim Endkunden, die sicherlich kaum noch Strahlkraft haben. Von den Service-Mitarbeitern in den Zielgebieten, die gerade zwangsläufig in Scharen zu den Mitwettbewerbern überlaufen, gar nicht zu reden.

Auch wenn es niemand aus Respekt vor den Kolleginnen und Kollegen ausspricht, aber der Bär ist tot und nicht nur sein Fell wird nun neu aufgeteilt.

80 Prozent der Thomas Cook Hotels zum Beispiel sind mittlerweile über FTI buchbar. Damit haben die Münchener nun das größte Hotel-Portfolio aller Zeiten. Da braucht man kein Wirtschafts-Prophet zu sein, um vorauszusagen, die Marktanteile der Verbliebenen werden sich im kommenden Reisejahr verschieben, aber für alle wird es ein deutliches Plus geben.

Darüber, und über neue Programm-Highlights für den Sommer 2020 sprach ich nach der Pressekonferenz mit FTI Geschäftsführer Ralph Schiller

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