Man kann nun wirklich nicht sagen, dass die USA es Reisenden jemals leicht gemacht hätten, god’s own country zu betreten. Niemand fühlt sich wohl bei den manchmal strengen Befragungen durch die Einreise-Officers, die überwiegend auch nicht gerade durch eine Charme-Offensive glänzen. Und ich kenne viele selbst aus meinem eher reise-affinen Bekanntenkreis, die deswegen bisher vor einer USA-Reise zurückschreckten. Ähnlich eines gestandenen Menschen, der sich auch lieber nicht auf das verlockende Erlebnis eines der weltweit angesagtesten Berliner Nachtclubs einlässt, weil man sich ungern am Ende der langen Schlange von einer fragwürdigen Gestalt kommentarlos am Eintritt hindern lässt.
Durch die irrlichternden Aktionen des neuen unsympathischen Präsidenten-Darstellers Trump und seiner Clique dürfte ziemlich sicher dieses Unbehagen gegenüber dem so tollen Land weiter zunehmen. Doch noch ist davon nicht viel zu spüren bei den USA-Experten, wie mir Matthias Rotter, der Geschäftsführer der Frankfurter DERTouristik, gleich im Gespräch versichert. Und das hat einen ganz profanen Grund:
Wie Brecht schon wusste: erst kommt das Fressen, dann die Moral. Der Dollar ist für Reisende derzeit sehr ungünstig. Und tatsächlich: wer jetzt nach Amerika will, kommt an einer Veranstalterbuchung fast nicht vorbei: Hotels, Rundreisen, Mietwagen: alles wegen des guten Einkaufs günstiger, als bei jeder Internetbuchung.
Und dennoch braucht man keine prophetische Gabe, um die Prognose zu wagen, dass die täglichen Schreckensmeldungen des untalentierten, aber umso radikaleren Präsidenten-Darstellers sehr bald auch bei den Reiseentscheidungen eine negative Rolle spielen werden. Spätestens, wenn die währungsbedingte Schnäppchenphase vorbei ist.