Ursula Schelle-Müller und Dieter Müller

Hammer! Motel One Upperwest
Budget-Hotel will Hotspot Berlins werden

Beim ersten Medien-Rundgang durch das neue Flagship Upperwest in Berlin war eine ältere Dame  doch etwas irritiert. Sie hätte beim Begriff Motel immer eine gänzlich andere Assoziation. Eher in die Richtung, die man aus Spielfilmen kennt – vergammelte Einrichtung mit Blümchenmuster und Flecken, deren Zusammensetzung man lieber nicht auf den Grund gehen möchte, rumpelnde Klimaanlage unter dem Fenster und Auto unten an der Treppe. Orte also, an denen man keine eigene Erfahrung machen möchte, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.

Und nun das Motel One Upperwest in bester 1a Lage, bei dem wirklich jeder Hoteldirektor aus dem gehobenen Segment ein nervöses Zucken bekommt. Ob der Name nicht schädlich für das Image sei, fragte sie Inhaber Dieter Müller.

Gut, dass es nicht negativ ist für den Erfolg der Kette, beweisen schon die Zahlen. Über 15000 Zimmer gibt es mittlerweile in 56 Häusern in sieben Ländern. Acht kommen 2017 dazu, auch in Spanien und Frankreich. Die Gäste können  also durchaus unterscheiden zwischen billiger Absteige und preiswerter Design-Herberge.

Nun gibt es natürlich auch innerhalb der Gruppe, die seit 2000 auf dem Markt ist, Unterschiede in Komfort und Anmutung. Aber die Grund-DNA ist in jedem Haus vorhanden. Ein zwar kleines, aber ansprechend eingerichtetes Zimmer mit Komfort-Merkmalen, die in preislich vergleichbaren Unterkünften beileibe nicht selbstverständlich sind, ein ehrliches Frühstücksbüffet für wenig Geld, WLAN und eine Bar für die Kommunikation. Das Ganze, je nach Ort, ab 59 Euro für den Einzelreisenden.

 

 

Dieses Konzept der Preistransparenz gepaart mit dem Extra an Design und Aufenthaltsqualität hat das Marktsegment der Budget-Hotels – das vor dem Auftauchen von Motel One eher unbeachtet blieb in der Hotelplanung – ziemlich durcheinander gewirbelt. Mittlerweile probieren alle Global Player an vergleichbaren Blaupausen. Billig darf einfach nicht mehr billig wirken. Der Gast muss immer das Gefühl haben, er bekäme mehr für sein Geld als erwartet. Denn, wer einmal in einem schmucklosen, uninspirierten Drei-Sterne-Haus ausgecheckt und schon beim Gang durch die Tür vergessen hat, wo er gerade für wahrscheinlich mehr Geld genächtigt hat, der kennt diesen kleinen Frust.

Motel One ist also kein Solitär mehr, kein Goldstück im Staub. Viele kreative Design-Konzepte setzen dem Platzhirschen im Günstig-Segment zu. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Ursula Schelle-Müller, die Ehefrau des Gründers und neben Marketing auch verantwortlich für das Design der Häuser, immer mehr Freiraum bekommt, noch eine Schippe drauf zu legen. Es reicht nicht mehr, nur drei Egg-Chairs in Türkis in die Lobby zu stellen rund um einen Flachbild-Screen an der Wand, in dem ein Lagerfeuer in Endlosschleife dudelt.

Motel One wird durch individuelles Design und Themenwelten immer weiter austesten, wie viel mehr Zückerchen in der Budgetplanung möglich sind, ohne, dass die Kalkulation für den Zimmerpreis ins Wanken gerät. Den preisbewußten Gast kann das nur freuen. Konkurrenz belebt das Geschäft und steigert das Angebot und die Qualität.

Am Morgen nach der Eröffnung des Upperwest gegenüber der Gedächtniskirche in Berlin traf ich mich mit Ursula und Dieter Müller auf der grandiosen Terrasse im 10. Stock für das Reiseradio-Gespräch.

 

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