Aldiana will weiter wachsen
Club-Pionier in unruhigen Zeiten

Reiseradio1400_HQEs war eine meiner ersten großen Reportagen für die Wochenend-Beilage der Aachener Volkszeitung, wie sie damals hieß, vor weit über 30 Jahren: Zwei Wochen als Animateur in einer der Keimzellen des deutschen Clubwesens, im Aldiana im Senegal. Am Ort, wo die Glücklichen leben, was Aldiana ja in der Landessprache des Senegals bedeutet. Damals war die Konkurrenzmarke zu Robinson stets bemüht, mit den Papageienclubs auf Augenhöhe zu sein. Klappte auch – fast. Robinson war aber meistens doch einen Tick exklusiver. Anyway. Es gab eine überzeugte Lagerbildung am Markt. Wer seine glückliche Clubfamilie gefunden hatte, blieb in der Regel ihr auch treu.

Doch dann kam die Zeit des katastrophalen Missmanagements bei Aldiana und der Dolchstoß von Thomas Cooks Vorgängern. Aldiana wurde zum Spielball der Investoren. Ein Ball, der zunehmend weniger Spaß machte. Investitionsstau und mangelnde Bereitschaft zur nötigen Expansion kratzten immer mehr am Bild des Premiumclubs. Heute ist Aldiana im Kern zwar immer noch sehr gut in seiner Qualität für den Gast, aber gegenüber Robinson, Magic Life und Club Med nur noch schwer Konkurrenzfähig. Krisenzeiten machen das mehr als deutlich.

So blieb auch die Sommersaison gerade für Aldiana problematisch. Und das liegt, wie schon gesagt, nicht etwa an Qualitätsproblemen des Premium-Clubveranstalters. Es ist die wirtschaftlich nicht ausreichende Zahl der Anlagen in einer Situation, wo gleich mehrere Kernländer ausfallen, die das Ergebnis drückt. Nach Eigentümer Irrungen und Wirrungen der letzten Jahre glaubt man sich nun bei den neuen Schweizer Geldgebern in guten Händen. Die setzen den Focus nämlich auf Expansion. Vor allem auch für den Winter, der traditionell bei Aldiana bei den Sonnenzielen schwächelte. Noch ist nichts spruchreif – abgesehen von den beiden in Bau befindlichen und nicht sehr exotischen Anlagen in Deutschland und Kalabrien für 2018, aber Übernahmen könnten vielleicht schon 2017 das Portfolio erweitern. Aldiana Geschäftsführer Max-Peter Droll bleibt also tapfer, weil er weiss, dass er ein gutes Produkt hat, wie er gleich im Reiseradio-Gespräch versichert.

 

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