FTI setzt weiter auf Orient
Marokko als Appendix für Kanaren?

Reiseradio1400_HQIn manchen Zielgebieten könnte FTI noch diesen Sommer, genau wie die Mitbewerber, Hotels ohne Ende anbieten. Preiswert und gut. Wenn es nur die entsprechenden Flugverbindungen gäbe. Aber bei den üblichen Verdächtigen ist die Saison wohl gelaufen. Es wird kein Jubel-Tourismus-Jahr mehr. Auch für FTI nicht. Wenngleich man hofft, durch geschickten Destination-Shift einiges aufgefangen zu haben.

In der Branche gilt FTI als der Orient-Spezialist. Und das wird nicht selten mit einem leicht spöttischen Kräuseln im Mundwinkel gesagt als durchaus vergiftetes Lob. Denn das Spezialistendasein ist in diesen Tagen durchaus eine Bürde. Islamische Länder sind gerade nicht sehr en vogue. Aber FTI muss da durch, nicht zuletzt wegen des Anteilseigners Samih Sawiris, der nicht uneigennützig in den deutschen Veranstaltermarkt investiert hat. Seine wesentlichen Projekte liegen nun mal in Ägypten, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Oman und auch in Marokko. Und die sollen Bitteschön als akkurate, geordnete, sichere und hochwertige Parallelwelten promotet werden – unabhängig, was draußen jenseits der weiten Umzäunung auch für Skepsis beim Urlauber sorgen könnte.

Nun sind die Produkte auch unbestreitbar schön. Es gibt tatsächlich value for money, und fast alle Gäste, die einmal in einer der Orascom Anlagen Urlaub machten, sind hinterher voll des Lobes. Trotzdem ist die FTI-Produktpalette im Kern kein Selbstläufer und braucht gute Verkaufsargumente.

Mit Zuversicht – die Touristik-Branche wird ja immer mehr eine Industrie der Optimisten – schaut man also auf den Reisewinter, der hoffentlich wieder back to normal wird. Die Fernstrecke ist die große Hoffnung, eine weiter gehende Beruhigung in der Gefahreneinschätzung für Ägypten und die unerwartet gute Entwicklung von Marokko, das die Münchener jetzt auch als kulturellen Appendix für die Kanarischen Inseln vermarkten möchten. Darauf muss man erst mal kommen. Rundreise durch die Königsstädte Marokkos und dann einen kleinen Hupfer von weniger als zweihundert Kilometern rüber zu den Stränden Gran Canarias.. Hört sich clever an. Ob er tatsächlich an diesen Erfolg glaubt, darüber unterhalte ich mich mit FTI Geschäftsführer Ralph Schiller.

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