Lars Nielsen, Geo-Saison Chefredakteur

Goldene Palme reloaded
Nachfolger: der Deutsche Reisepreis

Jahrelang galt ein kleines güldenes Abzeichen am Revers auf der ITB als höchste Form der touristischen Wertschätzung. Aber es diente auch als dezentes Protzsymbol in der nur gold lackierten Blechausführung. Das bekam man nämlich am Eingang der Party angesteckt, wenn man es denn tatsächlich auf die höchst begehrte Gästeliste geschafft hat. ITB-Insider wissen natürlich längst, wo von ich schreibe: die Goldene Palme von Geo Saison für die kreativsten Reise-Ideen des Jahres.

Nun mag der Glanz der aufwändigsten ITB-Party in der jüngsten Vergangenheit etwas pink angestrichen gewesen sein, aber man braucht wohl keine hellseherischen Fähigkeiten, wenn man ziemlich sicher mutmaßt, dass der Discounter Lidl als wahrscheinlicher Käufer des quasi insolventen Veranstalters von Jasmin Taylor aus seiner billig-will-ich-DNA heraus kaum Interesse an einem roten Teppich mit schaulaufenden C-Promis in 2018 haben dürfte.

Fällt die Ehre also wieder zurück an Geo Saison, oder besser, an den Verlag Gruner & Jahr? Der hat mittlerweile nämlich gehörig aufgerüstet. Goldene Palme? War mal. Mittlerweile macht man es nicht mehr unter einem Superlativ. Ausgezeichnet wird jetzt mit DEM deutschen Reisepreis, der praktischerweise auch genauso heisst.

Auch inhaltlich hat man sich breiter aufgestellt, was wiederum der touristischen Realität besser entspricht. War die Goldene Palme doch arg verwurzelt im Gut-Menschen-Reisen, abseits des Volumen-Markts, verleiht die Jury jetzt Auszeichnungen in den verschiedensten Kategorien. Da konkurrieren nicht nur pfiffige Reiseideen miteinander, sondern auch Destinationen. Hotels müssen schon etwas Besonderes anbieten, oder Kreuzfahrt-Schiffe. Die Mobilität bekommt eine Chance, auch abseits obszön luxuriöser First-Class-Abteile, während das Gros der Passagiere eng bestuhlt und Service-frei nur transportiert wird… Die digitalen Pfiffikusse werden genauso geködert mit ihren guten Ideen, wie die Nachhaltigkeits-Überzeugten mit ihrem Durchhalte-Vermögen.

Es ist also eine durchaus illustre Runde von Vorzeige-Touristikern, die künftig auf der ITB ausgezeichnet wird. Dahinter steht dann die geballte Medienmacht von G&J, die bereits heute in der Presse mit Abstand die meisten Reiseseiten liefern.

Und wer sich jetzt angesprochen fühlt, entweder, weil selber Akteur mit tollem Angebot, oder wer einfach stellvertretend jemanden nominieren möchte, der vielleicht zu bescheiden ist, sch selbst dem Frass der Jury vorwerfen zu wollen.., es sind noch einige Wochen bis Mitte Januar, wenn Einsendeschluss ist.

Ich traf über das Corps Touristique Lars Nielsen, den Chefredakteur von Geo Saison. Also den Sachwalter der Palme und ihres würdigen Nachfolgers. Und er konnte im Gespräch viel besser überzeugen, warum der Deutsche Reisepreis einen Leuchtturm-Charakter bekommen könnte für die Touristische Industrie.

Der Deutsche Reisepreis

 

zum Anhören des Interviews bitte den Play-Button im Bild von Lars Nielsen anklicken

 

 

Information
Inspiration
Hintergrund
Hörvergnügen
Leserwertung1 Bewertung
4.7
Hör-Check