Der Reisejournalist Horst Schwartz - Foto © Jürgen Drensek

Geschichten am Wegesrand
Horst Schwartz erinnert sich

Wie heisst es doch so schön? Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Aber was bedeutet das erst, wenn jemand Reisejournalist ist…? Und das schon seit über 50 Jahren? Ich habe in Berlin den Kollegen Horst Schwartz getroffen für ein kleines Reiseradio-Gespräch anlässlich einer Lesung. 

Horst hat nämlich in seiner Erinnerungskiste gekramt und ein Buch geschrieben über Begegnungen, die er so hatte während des beruflichen Unterwegs-seins. Es wurde eine Sammlung unspektakulärer Momentaufnahmen zwischen Aachen und Zypern, menschelnder Augenblicke und anrührender Gefühle. Der geheimnisvolle Titel des Buches: „Nur schade, dass sie hinkt…“

Horst Schwartz war immer ein Chronist des Reisens. Ein Journalist, der es genau nimmt mit den Fakten. Über neun Jahre hat er für die Stiftung Warentest Hotels und Regionen unter die Lupe genommen. Damals, in den wilden 70er Jahren des aufkommenden Massen-Tourismus, als die Katalog-Lyrik Purzelbäume schlug und die noch Auslands-unerfahrenen Deutschen von den Veranstaltern oft für dumm verkauft wurden.

Aber auch als langjähriger freier Korrespondent für Touristik Aktuell widmete Horst sich überwiegend den Schwarzbrot-Themen der touristischen Fach-Berichterstattung. Die Profi-Touristiker als Leser wollten von ihm kompakt informiert werden über Zielgebiete. Kein natürliches Umfeld für blumige Reportagen voller Reiselust.

Horst Schwartz war nie der Autor, der sich auf Reisen nur inspirieren ließ, wie etliche andere – um dann daheim – mit Hilfe vieler Dritt-Quellen die Reportage zu drechseln. Ein Fachjournalist muss Zahlen und Daten in die Redaktion bringen. Der Erfolg einer Reise-Recherche bemisst sich daran, ob alle offenen Fragen durch die umfangreichen Vor-Ort-Notizen beantwortet werden.

Notizbücher für die Erinnerung

Diese akribisch geführten Notizbücher haben es Horst Schwartz vielleicht auch einfacher gemacht, sich an die vielen kleinen Begegnungen zu erinnern, an skurrile Situationen mit Gesprächspartnern oder witzig-peinliche Pannen, aus denen man einfach das Beste machen musste.

Ein Gespräch mit ihm, der die 80 schon überschritten hat, aber immer vor allem geistig noch putzmunter ist, macht Freude, weil es so faszinierend ist, von den Erfahrungen von über 50 Jahren Reisejournalismus profitieren zu dürfen.

Wir haben uns zwar anlässlich der Lesung seines Buches getroffen, aber uns dann schnell entschieden, dass es viel interessanter ist, über sein Leben als Reisejournalist zu plaudern, als über die Geschichten im Buch. Die kann man besser selbst lesen, und beim Kaffee ein wenig schmunzeln.

Das Buch „Nur schade, dass sie hinkt“ ist im Tredition Verlag als Book on demand erschienen, und kann über diesen Link zum Beispiel bestellt werden.

Das Gespräch haben wir, versunken in dicken weissen Ledersesseln, an einem Ort geführt, der durchaus zeitgeistig den Bling-Bling-Charme des alten West-Berlins ausstrahlt. Im Berliner Business Wohnzimmer nahe der Messe Berlin. Auch das war irgendwie inspirierend.

Um das Gespräch zu hören, bitte auf den PLAY Button im Bild von Horst Schwartz klicken.

 

 

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