Arnastapi Steilküste im Westen von Island

Island – ausserirdisch schön Teil 1
Eingang zum Mittelpunkt der Erde

Island ist eine Insel, die absolut polarisiert. Ein vulkanischer Steinklumpen im nordisch kalten Wasser. Da fröstelt es manchen beim Gedanken, da Urlaub zu machen. Andere, vor allem Menschen mit der Kamera, können sich begeistern an der Wildheit der Natur.

Ich gehöre auf jeden Fall zur zweiten Gruppe. Schon beim ersten Besuch auf Island vor vielleicht 25 Jahren konnte ich mich gar nicht sattsehen. Faszinierende Kargheit. 

Vielleicht liegt das Interesse auch darin begründet, dass wir es bei uns so lieblich, üppig haben mit der Natur. Man findet ja immer das spannend, was sich von dem unterscheidet, in dem man normalerweise lebt. Und Island ist wirklich rau. Auch, wenn der Golfstrom die Insel verwöhnt, und es lange nicht so kalt ist, wie man vermuten möchte.

Aber das Wetter ist unberechenbar. Sonne, Regen, Wind, Hagel, all das kann in einer Stunde passieren. Man kann einen wunderbaren, sonnigen Tag erleben, und dann mehrere, an denen die Wolken fast bis zum Boden reichen mit ihrem Nieselregen. Wer nach Island fährt, der nimmt das klaglos in Kauf. Es ist die gleiche Fraktion, die eh ihr Herz verloren hat an die nordischen Länder und das Urlaubsglück nicht darin sieht, an einem Mittelmeerstrand faul herum zu bruzzeln.

Island ist für Entdecker. Also nicht im Expeditionssinn. Die Insel ist sehr gut ausgebaut mit ihrer Infrastruktur. Aber die vielen Sehenswürdigkeiten fordern einfach dazu auf, ständig in Bewegung zu sein. Am besten mit dem Mietwagen. Das ist zwar relativ teuer, aber ein Allradwagen gibt einem wirkliche Freiheit. Es gibt eigentlich auch keine rechte Alternative. Der Öffentliche Personennahverkehr ist, wenn überhaupt, rudimentär. Und ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, alle Touren organisiert zu machen mit Jeeps, Kleinbussen und richtigen Touristen-Transportern. Genau das machen natürlich die meisten Island-Besucher mit Basis-Lager im (offen gestanden) ziemlich langweiligen Reykjavik und dann Rundtour über den Golden Circle. Keine Frage, das sollte man sich auch unbedingt anschauen, aber mit dem eigenen Mietwagen gibt es so viel mehr zu entdecken. Ganz ohne Zeitdruck.

Einen Wehmutstropfen hat Island aber aus touristischer Sicht. Es ist unfassbar teuer. Die Nebenkosten treiben einem die Tränen in die Augen. Ein Teller Nudeln oder eine Pizza und ein Bier  – da ist man schon schnell bei 30-40 Euro pro Person. 

Aber vielleicht sollte einem das die Insel wert sein… so am Ende der (europäischen) Welt.

Um die Filmreportage zu sehen, klicken Sie bitte auf den Play-Button im Foto.

Das Lavacenter im Süden der Insel: www.lavacentre.is

Das hübsche Konsulathotel in Reykjavik: www.reykjavikkonsulathotel.is

Vergnügliche Gourmettouren durch Reykjavik: www.magicaliceland.is

Das einsam gelegene Budir Hotel im Westen: www.budir.is

 

Noch ein Buchtipp

 

Natürlich kann – und sollte – jeder Mensch seinen ganz eigenen Kraftort finden – da, wo man ganz subjektiv eine Energie spürt, die einen durchfließt und im besten Fall glücklich macht. Das kann der Blick von einem Berg sein, aber auch die Naturidylle einer sonnigen Blumenwiese. Die Kraft kann hinter dem Erschaudern lauern, das uns den Nacken hoch kriecht, wenn wir in einer Landschaft stehen, die überwältigend wuchtig und fast schon bedrohlich unsere Schwäche und Verletzlichkeit reflektiert. Aber natürlich auch sphärisch an einem Ort wabern, der Mensch-gemacht unser Leben einem sakralen Höheren unterwirft.

Kraftorte gibt es also viele auf unserem Globus. Die meisten sind offensichtlich, weil sie einhergehen mit dem Label der Einzigartigkeit (wie die Unesco Welterbe-Stätten) oder der neuen Bucketlist der Dinge, die man gesehen haben sollte, bevor man stirbt. Aber sie sind eben viel mehr, als nur die besten Instagram-Fotospots.

Der Bildband „Kraftorte – Von Mensch und Natur für die Ewigkeit erschaffen“ aus dem Kunth Verlag listet auf über 300 Seiten 185 von ihnen auf. Untergliedert wird das Ganze in die vier Elemente Luft, Feuer, Erde und Wasser und das fünfte Element des immateriellen Kraftmoments, dem man beiwohnen könnte.

Es ist ein schöner Überblick für eine geradezu ideale Weltreise. Allerdings eine mit zu hoher Suchtgefahr. Denn wer nur noch diese Kraftorte seine Route bestimmen lassen würde, dürfte sehr schnell einen emotionalen Overkill erleiden.

Kraftorte – Kunth Verlag – 44,95 €

 

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Seh Chek