Zugegeben, als bekennender Total-Versager auf Skiern fehlt mir die innere Begeisterungsfähigkeit, wenn ich mit Touristikern aus Wintersport-Regionen zusammenhocke und sie mir stolz von Millionen-Investitionen für x neue Pisten, für Ski-Gondeln, Beschneiungskanonen und Snowboard-Parks vorschwärmen. Ich denke mir dann immer, Hauptsache, sie haben einen netten Sessellift, der mich nach oben bringt, eine gemütliche Sonnenterrasse mit grandiosem Ausblick und eine Hütte, in der man mehr bekommt als pappige Kas-Nockerln. Ich wäre ein pflegeleichter Wintergast. Allein die Vorstellung, mich oben auf dem Berg einer dieser Abfahrten anzuvertrauen, die sich munter kreuzen und quer durchs steile Gelände führen, mit all den Rutschern rechts und links, lässt in mir eine gewisse Panik aufkommen. Nein, ich mag keine Schussfahrt ins Glück. Noch nicht mal mit einem Schlitten.
Von daher hatte Dr. Christoph Eisinger, der Geschäftsführer von Ski Amadé, zumindest ein halbes Ohr bei mir gut, als er von diesem Winter schwärmte, der in den Bergen näher ist, als man es in Berlin mit Hoffnung auf einen Indian Summer wahr haben möchte. Es ging nämlich nicht mehr um die 760 Kilometer Pisten, 270 Liftanlagen und 260 Skihütten in diesem größten Skigebiet Österreichs. Es ging um Gefühle, um Emotionen und Erinnerungen.
Denn, so durfte ich lernen, die Zeit der reinen Superlative scheint vorbei zu sein. Was nützen schon die fast 800 Kilometer Schnee-Autobahn, wenn die meisten Gäste, konzentriert auf die Meter vor den Skiern von den unterschiedlichsten Pisten eh nur einen weissen Rausch mitbekommen? Abgesehen davon, dass man als Urlaubsgast schon sehr fanatisch sein muss, in einen Wettbewerb einzutreten, wie viele unterschiedliche Pisten ich denn schaffe bis zur Heimfahrt – oder dem Aufenthalt im Gipsraum der nahen Unfallklinik?
Nein, auch die Wintersportgäste wollen anscheinend Erlebnisse erzählen, die über die reine Abfahrt hinausgehen. Also hat ein literarisch begabter Mitarbeiter der Tourismus-Region den neuen Slogan entwickelt: Ski Amadé – made my day
Auf deutsch, man bemüht sich darum, mir den perfekten Tag zusammenzuklöppeln. Ich soll – natürlich nach Anmeldung und gegen Gebühr – so viel erleben zwischen Sonnen-Aufgang und Untergang, dass ich aus dem Staunen und Glücklich-Sein gar nicht mehr rauskomme. Dabei soll mir und den paar Mit-Mademyday-Aspiranten natürlich ein perfekter Reiseführer für einen Tag helfen, der sich bestens auskennt und die besonders schönen Momente komponiert.
Bei einem Skigebiet, das aus fünf Regionen besteht, sollte das eigentlich keine Schwierigkeit sein. Aber die Idee ist charmant auch für kleinere Skigebiete. Die dürften auch so manches Kleinod verbergen, das die meisten Gäste in ihrem Wahn, den Skipass auszunutzen, kaum wahrnehmen. Gut in Szene gesetzt und mit anderen Erlebnissen kombiniert, werden Geschichten daraus, die auch daheim auf mehr, als geheucheltes Interesse stoßen.
Und wenn es so ein „made my day“-Programm bei Ski Amadé gibt, das mir Winterurlaub schmackhaft macht, ohne, dass ich auch nur für eine Minute klobige Skischuhe anziehen muss und mich auf Bretter schnalle, bin ich auch vielleicht mal dabei…
Ski Amadé