Mario Schönherr, Wörthersee Tourismus

Wörthersee reloaded
Yoga bis Pink Lake als Events

Rein von der Statistik her bräuchte man sich keine allzu großen Sorgen zu machen. Der Wörthersee ist nach wie vor die Top-Attraktion im österreichischen Bundesland Kärnten. Er liegt ja auch wunderschön vor den Toren von Klagenfurt und bietet von Ruhe bis Remmidemmi alles, was der Urlauber so schätzt.

Ältere Zuhörer werden sich erinnern: in den 60er und 70er Jahren vor allem galt der Wörthersee als mondäne Adresse im Sommer. Filmstars und Sternchen bevölkerten die Strandbars, Gunther Sachs hielt Hof, und das Schlosshotel am Wörthersee in Velden hatte auch in der Zeit vor der Roy-Black-Schmonzetten-Serie im Fernsehen Promis satt.

Der Wörthersee gerierte sich ein wenig, wie eine deutschsprachige Côte D’Azur. Hübsche Menschen in Riva-Yachten kreuzten vor Werzers Strandbad in Pörtschach, Talent beim Wasserski war genauso wichtig wie die Bella Figura beim Tennis – überall Dolce Vita am Badesteg.

Heute gibt es auch noch etliche Reiche und Superreiche, die ihre Villen am Wörthersee haben. Gut versteckt. Auch heute gibt es die höchste Haubendichte Österreichs rund ums Ufer. Aber sichtbar ist die Prominenz kaum noch. Die Zeiten sind diskreter geworden.

Für Touristiker ist das natürlich ein Problem. Denn Klatschblätter und Fernsehserien oder Spielfilme sind wie trockener Zunder, um die PR-Flamme zum Lodern zu bringen.

Also muss man selbst tätig werden, damit der See nicht still ruht in seiner Schönheit. Velden, Pörtschach, Maria Wörth, das sind auch heute noch klingende Namen. Aber sie müssen mit Leben erfüllt werden, damit es was zu schauen gibt auf der Urlaubs-Bühne der Generation Facebook.

Denn die sind es, die immer heftiger umworben werden. Die Stammgäste hat man eh schon. Die lieben den Wörthersee so, wie er ist. Die neuen, jüngeren, könnten jedoch versucht sein, zu sagen, ein See ist ein See ist ein See….

Also braucht es Events, die kleinen Extra Kicks. Ob nun Yoga-Wochen oder Gourmet-Tage, die Freizeitrocker auf ihren Harley Davidsons, oder eben auch Pink Lake, das wohl schillerndste Natur- und Partyfestival Österreichs. Anfang Herbst treffen sich da an die tausend Schwule und Lesben, um ein verlängertes Wochenende Spaß unter Freunden zu haben. Hedonistischer Badespass und Party-Vielfalt, und wenn alle sich an der Anlegestelle von Velden treffen, um mit drei Dampfern tanzend über den Wörthersee zu schippern, dann haben auch die „Draussen gibt es nur Kännchen“-Besucher endlich was zu sehen und zu erzählen daheim.

Ich habe mich mal am nächsten Morgen im noch sehr ruhigen pinken Strandbad mit dem Marketingchef des Wörthersees, Mario Schönherr, getroffen, und mit ihm über die Herausforderungen geplaudert, was es heute bedeutet, eine Destination immer wieder neu positionieren zu müssen. Es gibt derer viele, denn die Aktivitäten der Touristiker, um Gäste an den See zu locken, gefallen durchaus nicht jedem, der da seine Villa hat, und weit weg sein möchte von der Welt. Im noch ganz kleinen hat der Wörthersee schon die Probleme von Palma, Barcelona und Berlin: die Bereisten möchten zwar die Angebote, die durch den Tourismus geschaffen werden, durchaus gerne nutzen, aber die Touristen mögen vielleicht doch lieber etwas unsichtbarer bleiben…

Das Gespräch könnt Ihr hören, wenn Ihr auf den PLAY Button im Bild von Mario Schönherr klickt.

Wörthersee

 

 

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