Dennis Hartke, Reiseleiter

Traumberuf Reiseleiter?
Wie führt man am besten Urlauber?

Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Das ist die Faszination aller Berufe, die „was mit Reisen“ zu tun haben. Zumindest, wenn sie vor Ort stattfinden, und nicht hinterm Counter des Reisebüros oder am Computer eines Veranstalters. Einer der vermeintlichen Traumberufe ist der des Reiseleiters. 

Aber heute meine ich nicht die Menschen, die sich um die reibungslose Abwicklung der Veranstalter-Reisen in den Urlaubszielen kümmern, also am Flughafen, dem Transfer oder in den Beach-Hotels. Nein, es geht um die Touristiker, die im Bus noch vor der ersten heiss umkämpften Sitzreihe ihren Platz haben: die Begleiter von Ausflügen, oder besser Rundfahrten und, noch besser, Studienreisen – also die Königsklasse der Urlauber-Landverschickung.

Gruppen-Reiseleiter, das ist ein Beruf, der Nachwuchs sucht. Weil eben auch die Nachfrage wächst nach Erlebnisreisen. Die Aufgabe scheint im ersten Moment verlockend. Schließlich geht es um eine Arbeit, die in der Regel dort stattfindet, wo die Welt schön und interessant ist. Wo es keine Alltags-Routine gibt und keine langweiligen Büroarbeiten. Wo man auf Menschen trifft, die einem unmittelbar dankbar sind, wenn man die Sache gut macht. Und es ist ein Job, der nebenbei auch noch die eigene Lust am Weltentdecken befriedigt.

Ist Reiseleiter also ein Traumberuf? Jein. Zunächst einmal muss man schon in der Lage sein, sein bisher stationäres Leben weitgehend aufzugeben. Denn man wird die meiste Zeit des Jahres nicht zu Hause sein. Ergo heisst es – auch aus Kostengründen, sollte man nicht verpartnert sein – konsequent Abschied zu nehmen von Wohnung und Besitztümern. Die stauben eh nur vor sich hin. Aber auch mehr oder weniger Good Bye zum Bekanntenkreis. Denn jemand, der permanent nicht verfügbar ist, wird zunehmend aus dem Fokus für gemeinsame Unternehmungen verschwinden. Zumal die in der Regel kurzen Auszeiten in der Heimat viel zu stressig würden, wollte man sich auch wieder mit allen treffen, mit denen man früher seine Freizeit verbracht hat. Feste Bindungen? Nicht einfach. Da braucht es schon eine hohe Toleranzschwelle, so oft voneinander getrennt zu sein.

Und die Arbeit vor Ort ist mitnichten immer nur schön und konfliktfrei. Die ideale Reisegruppe hat man nur sehr selten. „Störenfriede“ sind eher die Regel, als die Ausnahme. Jede Gruppendynamik erfordert psychologische Betreuung. Schließlich sollen die Gäste unbedingt schöne Tage haben. Und wenn etwas nicht so klappt, wie geplant, dann ist Improvisationstalent gefragt. Oder unkaputtbarer Optimismus, wenn es schon drei Tage dauerregnet… 

Ich habe mich jetzt mal mit Dennis Hartke getroffen. Der gelernte Ernährungs-Wissenschaftler ist seit gut 10 Jahren mit Reisegruppen unterwegs. Überwiegend für den Stuttgarter Veranstalter „Travel to life“, wo es sehr um das unmittelbare und auch nachhaltige Erlebnis der Natur und der besuchten Menschen geht. Seine Spezialität sind eher abseits gelegene Reiseziele, wo man auch mal Abstriche an den Komfort machen muss und die übliche Rundum-Versorgung. Wo die Gäste aber auch belohnt werden mit echten Fluchten aus dem grauen Alltag.

 

Um das Gespräch mit Dennis Hartke zu hören, bitte auf den PLAY Button im Porträt klicken.

https://www.traveltolife.de

http://dennishartke.blogspot.com

 

 

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