Eines der hartnäckigsten Klischees in Bezug auf die Vereinigten Arabischen Emirate hat etwas mit ihrer vermeintlichen „Künstlichkeit“ zu tun. Als ob Städtebau nicht grundsätzlich etwas sei, was nun mal nichts mit Natur zu tun hat. Die schnell aus dem Wüstensand gestampften Metropolen Dubai und Abu Dhabi überfordern viele Beobachter. Der Grund: Ihnen fehlt die beruhigende Tradition, die über Jahrhunderte gewachsene Struktur. Vor allem die vielen modernen Bauten aus einer Epoche, die in diesen Megacities verdichtet sind, spiegeln eben auch die kurze Zeit wider, in der Menschen an diesem Platz zusammenkommen.
Und da die Mehrheit nicht arbeitet, sondern als Besucher kommen, ist die Infrastruktur auch kompromisslos auf Entertainment und Entspannung ausgerichtet.
Aber es gibt eben nicht nur diese beiden Emirate. Sharjah zum Beispiel war immer schon sehr viel arabischer, als die beiden Reise-Hotspots. Und seit einigen Jahren ist nun Ras Al Khaimah auf dem Markt. Das Emirat mit der stärksten Ausrichtung auf Natur und Abenteuer. Hier setzt man bewußt einen Gegengewicht zur Shoppingmania der befreundeten Nachbars-Familien. Nach Ras Al Khaimah kommen vor allem Familien mit Kindern und Besucher, die mehr als nur homöopathische Dosen arabischer Lebensart genießen wollen, oder die es einfach in die Natur drängt.
Dieses Jahr wird auch der Deutsche Reiseverband DRV dort seine Jahrestagung abhalten. Und deshalb traf ich mich mit Haitham Mattar, dem CEO der Ras Al Khaimah Tourism Development Authority, um mit ihm über die Chancen zu sprechen, ein Gegenangebot zu Dubai und Abu Dhabi zu werden auch für den deutschen Markt.