Shwegadon Pagode bei Sonnenuntergang © Jürgen Drensek

Yangon – das Tor zu Myanmar
In der wuseligen Metropole ist fast alles Gold, was glänzt

Für Reisende ist es ein Geschenk, dass es für Myanmar die Gnade der späten Geburt als Urlaubsziel gab… Wer heute in das Land fährt, erlebt eine asiatische Lebensart, über die man zum Beispiel beim Nachbarn Thailand vielleicht vor 40 Jahren noch staunen konnte – bevor der Tourismus so vieles kaputt machte oder zumindest uncharmant veränderte.

Myanmar, das frühere Burma, oder auch Birma, hat sich erst seit wenigen Jahren wieder der Welt geöffnet. Vorher herrschte dort eine brutale Militär-Diktatur. Seit 2011 übt sich das Land wieder in einem vorsichtigen Demokratisierungsprozess, bei dem auch die Friedensnobelpreis-Trägerin Aung San Suu Kyi eine wichtige Rolle spielt. Vieles läuft politisch noch sehr unrund in Myanmar. Die Übergriffe auf die Volksgruppe der Rohingya ganz im Westen, an der Grenze zu Bangladesh, haben deutlich gemacht, dass auch unter der neuen gesellschaftlichen Oberfläche noch viel Repression herrscht und alte Militär-Seilschaften nach wie vor vieles bestimmen.

Der Reisende wird davon in der Regel überhaupt nichts mitbekommen. Denn es gibt eine geografische Rundreise, die fast jeden Aufenthalt bestimmt. Die wichtigsten Orte dieses Zirkels sind Yangon, wo der  Internationale Flughafen ist, Bagan, Mandaley und die Region um den Inlesee. Manche verlängern dann noch an der Küste für einen Bade-Urlaub. Und all diese Regionen sind ruhig und sicher.

Im Regelfall buchen Myanmar Urlauber die Reise bei einem Veranstalter. Ich zum Beispiel habe mich von Marco Polo Reisen beraten lassen, einer Tochter von Studiosus. Dort kann man sich neben der Kleingruppen-Reise auch ganz persönliche Touren zusammenstellen lassen und alleine unterwegs sein – gestützt von der eingeübten Logistik und dem Reiserecht eines deutschen Veranstalters.

Natürlich ist es möglich, das Land auch mit Hilfe einiger guter und ausführlicher Travel-Handbücher auf eigene Faust zu bereisen. Das mag auch preiswerter sein, aber man darf eben nicht die professionelle Infrastruktur, wie zum Beispiel beim Nachbarn Thailand erwarten. Und da alle Rundreisenden quasi auf dem gleichen Ameisenpfad unterwegs sind, erkauft man sich durch die individuelle Planung auch keine Exklusivität.

In Myanmar sollte man eine große Gelassenheit mitbringen. Speziell, wenn man unorganisiert unterwegs ist. Verkehrsmittel für die Bevölkerung sind für uns in der Regel nicht sehr bequem, die Hotels sind oft überbucht wegen der großen Veranstalter-Kontingente, und vor allem außerhalb der touristischen Hotspots ist die Infrastruktur des Landes noch sehr lückenhaft. Abgesehen davon, dass die Englischkenntnisse bei der Bevölkerung gegen Null tendieren, was ein Durchfragen mehr als kompliziert macht.

Und das Bezahlen? Kreditkarte kann man vergessen. Bargeld ist das einzige, was zählt. Und die Landeswährung bekommt man auch nur eingetauscht, wenn man makellose, also quasi druckfrische Geldscheine vorlegt (und das meine ich wirklich! Selbst ein kleiner Knick in der Dollarnote kann schon dazu führen, dass die Bank sie nicht mehr akzeptiert)

Myanmar erfordert also schon eine gewisse Gelassenheit wegen all der Dinge, die nicht reibungslos funktionieren. Dafür bekommt man Einblicke in eine tief empfundene Spiritualität und wird mit einer unverfälschten Freundlichkeit empfangen.

In diesem Auftaktfilm der Myanmar-Reihe meiner Video-Kolumne „Jürgen reist“ geht es um Yangon, oder Rangun, wie die Briten die Hafenstadt tauften. Sie ist das brodelnde Zentrum des Landes, hat auch durchaus spektakuläre Tempel und Pagoden, ein kleines Zentrum mit Kolonialbauten und erstaunlich viel Grün in der City. Trotz der Millionengröße ist sie aber kein Energiefresser, sondern bietet Raum für viele menschliche Begegnungen.

Im diesem Myanmar Reisebericht fängt es golden an und hört golden auf. Denn dieses Glänzen ist die DNA dieses asiatischen Top-Fernziels für Entdecker.

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