Aus der Vogelperspektive wird die Sehnsucht, dort zu sein, nur noch größer... Einer der Privatstrände auf © Frégate Island

Frégate Island
Purer Seychellen Luxus

Könnten auch Landschaften selbst Selfies von sich machen für Instagram, dann hätten die Seychellen wahrscheinlich weltweit die meisten Follower. Und sie müssten dabei noch nicht mal eine der unzähligen Apps verwenden, um sich für den Magic Foto Moment zu optimieren…

In meiner natürlich subjektiven Liste der global beglückendsten Orte haben die Seychellen seit vielen Jahren einen Spitzenplatz. Klar, werden Sie jetzt vielleicht sagen, da sucht sich der erfahrene Reisejournalist natürlich einen der teuersten Orte aus, an denen man Urlaub machen kann. Dass es dort schön ist, sollte dann doch kaum überraschen… 

Stimmt aber so nicht. Natürlich gibt es auf den Inseln der Seychellen etliche wunderbare, und leider in der Regel auch sehr teure, Herbergen für die Kodak-Moments der Ferien-Freude. 

Nicht nur Luxus-Hotels

Aber, es gibt auch etliche sehr rustikale, und trotzdem gemütliche Ferienapartments und kleinere Guesthouses, die fast für jeden erschwinglich sind. Und man kann unbeschwert die Inseln genießen – die in ihrer Gesamtheit wirklich mit zu den schönsten der Welt zählen. 

Warum? Da kommt mehreres zusammen. Die Bevölkerung ist zwar überwiegend arm, aber wurde in der Tradition des jahrzehntelang herrschenden sozialistischen Einparteien-Staats unter dem Putschisten Albert René mit vielen Grundsicherungen versorgt. Das führt zu einer spürbaren Grund-Gelassenheit der Seychellois.

Es gibt nicht diese Kriminalität, wie zum Beispiel auf den Karibik-Inseln. Nicht den wilden Müll, die Laissez-faire Haltung, man könne einfach alles in den Busch schmeissen. Im Gegenteil: auf den Seychellen hat der Umweltschutz Verfassungsrang. 

Kein Massen-Tourismus

Der Tourismus wurde stark reglementiert. Am Anfang war das durchaus eine Räuberpistole, als der frische Putschist René alle Reiseveranstalter Ende der 70er Jahre quasi über Nacht von der Insel warf. Ihm missfielen die All-Inklusive Urlauber, die nur in ihren Resorts hockten – und den Menschen der Inseln kein Geld brachten. Der alte Konflikt: wie viel von jedem Urlaubs-Euro kommt tatsächlich bei den Bereisten an? 

Die Seychellen wollten nicht mehr nur günstige Kulisse für Traumfotos sein. Lieber nur wenige Touristen, die viel Geld zahlen müssen (für früher offen gestanden trotzdem nur mediokre und eher unprofessionelle Gastfreundschaft), als die Charterflieger-Menge, die unterm Strich auch nicht mehr einbringt, aber dafür die Landschaft verschandelt mit Hotelbauten und soziale Konflikte verursacht…

Im Laufe der Jahrzehnte hat die normative Kraft des Faktischen einiges wieder eingependelt. Die stramm sozialistischen Ideale der Anfangsjahre wurden immer mehr kapitalistisch geschleift. Aber trotz aller Verwässerung: das Moratorium hat den Inseln gut getan. Sie stehen heute, auch touristisch, besser da, als die meisten anderen Inselstaaten.

Frégate – Ultimative Abgeschiedenheit

Das nur als Vorbemerkung. Denn in diesem Film geht es ja schließlich um Luxus pur. Dieser trägt den Namen Frégate Island. Der deutsche Unternehmer Otto Happel, dessen Firma GEA sich über Jahrzehnte zum  größten deutschen Maschinenbauer entwickelte, hatte sich noch vor der Jahrtausend-Wende diese kleine Granitinsel etwa 50 Kilometer von Mahé entfernt als Privatinsel gesichert. Verglichen mit heute, wo die Super-Milliadäre sich Wettläufe um Flüge ins All liefern, ein eher bescheidener Spleen. Denn Frégate war damals nur ein kleines Inselchen mit ein paar Hütten. 

 

  • © Frégate Island

 
Als ich das erste Mal dort zu Gast war, waren die Umbauten gerade abgeschlossen zu einem Hideaway mit nur 16 luxuriösen Privat-Villen. Ingenieurtechnisch alles deutsch durchdacht. Mit exzellentem Service (überwiegend aus Südafrika oder Fernost, weil die Seychellois in ihrer Séga-Lebensfreude – sagen wir es einmal vorsichtig – nicht gerade die Prototypen aufopfernder Gastgeber sind…) und einer wirklichen Abgeschiedenheit. Und trotz aller Herzlichkeit mit einer ständigen Mahnung der anwesenden nicht nur Alibi-Biologen, die Insel und ihre Fauna und Flora mit Respekt zu behandeln. Zwar sollte jeder Wunsch erfüllt werden, aber das Motto „wer als Urlauber zahlt, schafft an“ sollte nie gelten auf Frégate. 

Promis ohne Ende

Das ist bis heute so geblieben. Trotz einer Gästeliste, die sich neben den „nur-Reichen“ liest, wie das who-is-who der internationalen Klatschpresse. Kein Wunder: wer hier ist, weiss, dass kein Paparazzi auch nur mit dem größten Tele in Sichtweite kommen könnte. Die Insel ist closed shop. Und selbst, wenn die dickste Mega-Yacht vor dem Pier dümpelt – wer kein Gast ist, wird keinen Fuß auf die Insel setzen. 

Diese Exklusivität hat natürlich ihren Preis. Unter 6000 Euro pro Nacht wird man hier nicht empfangen. All inclusive mal in seiner ultimativen Form. Aber es sind ja auch nur maximal 50 Gäste auf der Insel. Und quasi allein zu sein an den schönsten Orten der Welt, ist nun mal heute der größte Luxus, den man sich kaufen kann.

Da ich mal vermute, dass Sie als Zuschauer meiner Reisesendung nicht unbedingt Urlaubspläne haben für 6000 Euro pro Nacht, hier mein kleines Geschenk. Ich durfte zwischenzeitlich als einer der ganz wenigen TV-Journalisten mit der Kamera zwei Nächte auf Frégate drehen. Und so bekommen Sie jetzt die nächsten Minuten eine kleine Fluchthilfe aus dem Alltag. Und können zumindest am Bildschirm mitträumen, wie schön es doch wäre, dort einmal aufzuwachen…

Ganz langer Frühjahrsputz

Ach übrigens: falls Sie nun doch auf die Idee kommen, nach dem Film das Sparschwein zu schlachten oder die Bundesanleihen zu verkaufen… Lassen Sie sich Zeit. Otto Happel, der auch selbst eine wunderschöne Villa dort auf einem Granitfelsen besitzt und als „Rentner“ viel Zeit hat, hat sich entschieden, erst mal die Tür zum Paradies für einige Zeit zu schließen. Auch ein Luxus kommt mit den Jahren in die Jahre… Und was Sie und mich nicht stören würde, wenn die Natur ihre Spuren hinterlässt… – manche der Superreichen sind doch etwas etepetete. Also wird behutsam modernisiert und umwelttechnisch optimiert. Keine Frage: so etwas kann nicht im laufenden Betrieb passieren. Selbst, wenn es keine Bewertungen auf Holiday Check oder TripAdvisor gibt….Also mal schauen, wann Frégate 2.0 wieder öffnet. Schöner kann die Insel aber kaum werden.

 

Um die Film-Reportage zu sehen, bitte auf den PLAY Button im Titelbild klicken

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