Journalistische Reportagen über Ferienclubs gibt es seit den 70er Jahren ja zuhauf… Und ohne meinen liebwerten Kolleginnen und Kollegen zu nahe treten zu wollen: das genüssliche – und oft auch sarkastische – Sezieren dieser Urlaubsform liest sich zwar manchmal durchaus vergnüglich (wenn denn wenigstens jemand mit der Sprache spielen kann und nicht nur gehässig sein will…), aber es bleibt oft ohne Nutzwert.
Ob nun Robinson oder Aldiana oder günstiger, oder frankophil Club Med… – all diese Anlagen lassen sich in Print halt nur schwer beschreiben. Sie liegen zwar oft an wunderschönen Plätzen, aber von der Hardware her, den Zimmern, dem Essen, sind sie lange nicht so luxuriös, wie ihre Übernachtungspreise vermuten ließen. In Beton gedacht sind sie me-too-Urlaubsresorts, und damit eigentlich nicht wert einer Berichterstattung.
Das Geheimnis der Ferienclubs, und auch ihr Erfolg, wenn sie denn Qualität liefern, liegt in der Software, der Atmosphäre vor Ort, an den Mitarbeitern und den Gästen.
Und diesen Vibe, wenn es gut läuft, können und wollen Print-Journalisten nicht so gerne beschreiben. Denn dann müssten sie ja zugeben, dass sie sich mitreissen ließen, mittendrin waren – wie „peinlich“ wieder daheim in der Redaktion, wo man doch so gerne cool auftreten möchte 😉
Das Gleiche gilt natürlich erst recht für Film-Reportagen. Zugegeben, es ist auch schwer (und früher in den Anfangsjahren, wo noch 24/7 Kindergeburtstag für Erwachsene Zelebriert wurde…war es noch schwerer) das, was vor Ort und in dem Augenblick der Aufnahme lustig und fröhlich und schön erschien, in dokumentarische Szenen zu pressen. Spätestens beim Filmschnitt mit etwas Abstand geriet das dann schnell zum Fremdschämen. Vor allem für die, die sich mal fern von den Zwängen des Alltags ein bisschen unbekümmert gehen ließen…
Kein Wunder, dass die Betreiber von Ferienclubs äußerst zurückhaltend sind mit Drehgenehmigungen. Im Regel ist es für sie eine loose-loose-Situation. Entweder, die vor Ort als angenehm empfundene Atmosphäre kommt im Film nicht rüber, weil der Zuschauer faul im Fernsehsessel und in ganz anderer Stimmungslage eher fremdelt mit dem, was da gezeigt wird. Oder die gefilmten Gäste selbst sind Monate später bei der Ausstrahlung gar nicht mehr so glücklich, dass jeder sehen kann, wie unbeschwert sie sich im Cluburlaub bei Robinson und Co amüsiert haben… Oder die TV Reportage präsentiert alles im Stil eines Käfigs voller Narren beziehungsweise Dschungelcamps…
Es hat viele Jahre gedauert, bis ich endlich die Drehgenehmigung für Robinson bekam. Ein gewisser Vertrauensvorschuss. Und im Umkehrschluss eine riesige Herausforderung als Journalist. Man möchte ja nicht lobhudeln. Ein Balance-Akt.
Ich hoffe, er hat geklappt. In diesem Film am Beispiel von Daidalos, Robinsons Club auf der griechischen Insel Kos. Er ist baulich einer der schönsten. Und ich habe mal versucht, den „perfekten Tag im Leben eines Clubs“ zu inszenieren.
Die Aufnahmen fanden natürlich vor Covid satt – und zeigen einen Ferienclub, wie er hoffentlich sehr bald wieder ist
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