Kleiner Pool am Meer - das Signatur-Schwimmbad von Hayman - Foto © Intercontinantal Resorts

Hayman Island – Queensland
Beton-Beauty am Barrier Reef

Ein bisschen ist es schon – aus unserer Perspektive – wie ans andere Ende der Welt zu reisen, wenn man sich nach Hayman Island aufmacht. Die Insel liegt im Nordosten Australiens, vor der Küste von Queensland, zwischen dem Festland und dem Great Barrier Reef. 

Und selbst, wenn man schon in Australien unterwegs ist; selbst in Queensland an den typischen touristischen Hotspots, ist die Anreise ohne Flugzeug fast nicht machbar. Die führt dann in der Regel zum kleinen Flughafen von Hamilton Island und dann per Hotelyacht zum nördlichsten Inselchen der Whitsundays. 

Haymans jüngere Geschichte war immer schon eine touristische. Im Prinzip das Spielzeug eines Multimillionärs: Sir Reginald Ansett. So eine Art Elon Musk der 40er Jahre. Der australische Geschäftsmann und begeisterte Flieger – ihm gehörte auch eine der beiden großen Australischen Inlands-Fluggesellschaften – kaufte sich die Insel 1947 und eröffnete drei Jahre später dort „The Royal Hayman Hotel“. Praktischerweise eine Destination, wo der Jetset ganz selbstverständlich seine Flugtransfer-Dienste nutzten musste, um auf die Insel zu kommen.

Aus heutiger Sicht war der Anfang eine ziemliche Bruchbude. Aber charmant. Ein Spielplatz für die happy few, die es sich leisten konnten. Urlaubszufriedenheit garantiert. Denn schließlich hatte man einen Traumstrand – und mit dem nahe gelegenen Whitehaven Beach einen der schönsten und weißesten Strände der Welt überhaupt. Das Great Barrier Reef vor der Haustür; abgesehen von den sportlichen Aktivitäten auf, im und unter Wasser und an Land.

So verlustierte man sich über 30 Jahre lang in Down Under. Für die Australier war Hayman immer ein Begriff für traumhaften Strandurlaub. Mitte der 80er Jahre ließ es Ansett aber richtig krachen. Für über 300 Millionen Australische Dollar ließ er ein Beton-Resort in die tropische Idylle bauen, das einen bis heute und trotz vieler kosmetischer Umbauten beim ersten Anblick etwas sprachlos macht. 

 

 

Es ist wie ein Luxusdampfer, der brachial auf den Strand gespült wurde. Eine typische Bausünde der 80er Jahre. Doch wenn auch außen vielleicht ein bisschen pfui, ist es innen wirklich hui! Es ist eben ein Spitzenhotel, das keine Wünsche offen lässt. Und zum Glück liegt es in einer Region, wo du nur einen Zweig in den Boden stecken musste, um kurze Zeit später einen blühenden Busch zu haben. 

Also der reichlich verwendete Beton wurde im Laufe der Jahre gnädig weitestgehend wieder überwachsen von der Natur. Die inneren Werte aber blieben. Ein Hotel für höchste Ansprüche einer verwöhnten Klientel, die auch auf einem Inselchen am Ar… der Welt auf nichts verzichten möchte.

Nur einem Phänomen ist dieser selbst gestellte Anspruch ziemlich egal: der Natur mit ihren Wetterkapriolen. So Trauminsel-mäßig Hayman sich auch gerne im Marketing gibt… – die Insel liegt mitten in einer der schlimmsten Hurricane Zonen Australiens. Mehrfach ist das Hotel seit seiner Gründung deshalb auch zerstört worden in unterschiedlichster Intensität. Nicht gerade ein verlockendes Investment für Hotelgesellschaften oder Versicherungen. 

Zuletzt 2017 wütete Debbie. Danach musste viel mehr als nur zusammengefegt werden. Zweieinhalb Jahre dauerte die Renovierung und weit über 100 Millionen australische Dollar musste man aufbringen. Jetzt versucht Intercontinental sein Glück. Bis zum nächsten Wirbelsturm, nachdem der Covid-Orkan just nach der Wiedereröffnung vielleicht noch das größere Schicksal war.

Meine Film-Reportage – noch vor Debbie gedreht – hatte auch das Covid Schicksal. Wie etwas als Urlaubstipp vorstellen, wenn es unmöglich ist, dorthin zu reisen…? Deshalb ist Hayman jetzt etwas verspätet bei WAS MIT REISEN. Die eine oder andere Möblierung mag ganz aktuell etwas anders aussehen, aber der Charakter des Resorts ist zum Glück (für meine Dreharbeiten) genau so geblieben.

Um die Film-Reportage zu sehen, bitte auf den PLAY Button im Titelbild klicken.

HAYMAN ISLAND