Bora Bora – der Südseetraum?
Eindrücke vom anderen Ende der Welt

„Ich bin reif für die Insel…!“ Wer hat nicht schon einmal diesen Stoßseufzer getan angesichts eines stressigen Arbeitslebens und vielleicht langwierigem Schmuddelwetters draußen vor der Tür. 

Hier mal eine Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag, deren Namen allein schon Fernwehträume provoziert: Bora Bora, in der Meinung vieler Globetrotter das Südseeparadies schlechthin.

Das Reich der Blüten und der lachenden Menschen, scheinbar ganz weit weg von den Problemen in dieser Welt – wäre da nicht der französische Präsident Chirac gewesen, der deutlich machte, daß es für Politiker kein Paradies gibt. Nun war das Atoimbomben-Testgebiet zwar immer noch beruhigend weit weg, aber in der Berichterstattung hatte der Südpazifik seine Unschuld doch verloren. Dabei war das eigentlich schon mit Gauguin der Fall…

Muscheln, Perlenketten, Blütenkränze, der Klang der Ukulele, die Spuren im weißen Sand. Wer nicht selbst um die halbe Welt reisen kann, der träumt zumindest davon, es einmal zu tun. Man ist ziemlich sicher fast allein an den blauen Lagunen. Selbst, wenn Bora Bora Traumziel jeden Kreuzfahrtschiffs auf der Erdumrundung ist – Da, wo die Luxushotels liegen, soll noch jeder seinen eigenen Strand haben können. Kein Wunder, daß nahezu jede Woche eine Traumhochzeit stattfindet, die alles in den Schatten stellt, was Linda de Mol produziert und bei den Fernsek-Zuschauerinnen garantiert Tränen der Verzückung auslöst…

Auf Bora Bora wohnt man im Regelfall in kleinen Hütten, die im üppigen Garten verstreut sind – oder – grenzenlos polynesisch, in einem der Pfahlbauten, die direkt über der türkisen Lagune schweben, und bei denen man mit einer kleinen Leiter direkt vom Schlafzimmer ins handwarme, glasklare Wasser steigen kann…

Die Räume werden zweimal am Tag mit frischen Hibiskusblüten dekoriert, aber wer will sich schon innen aufhalten, wo doch das Panorama den ganzen Tag über von einer Postkarten-Idylle zur nächsten taumelt.

Ein Traumziel der Kategorie: Am Computer-Bildschirm gucken ist billiger als selber reisen – aber doch nicht annähernd so schön…

Bora Bora liegt – für uns – wirklich am anderen Ende der Welt. Die Anreise ist stressig, da die Flugverbindungen im Südpazifik ein nahtloses Umsteigen nur ganz selten ermöglichen. Selbst von Sydney aus beträgt die Reisezeit von Hotel zu Hotel sage und schreibe fast 20 Stunden! Besonders anstrengend: alle internationalen Ankünfte auf Papeete erfolgen gegen Mitternacht. Der erste Flug nach Bora Bora wird aber erst gegen 6.30 Uhr morgens angeboten… Man muß alles Gepäck in Empfang nehmen, hat aber keine Möglichkeit, dieses direkt wieder für Bora Bora einzuchecken. Wer also nicht eine Nacht auf Tahiti verbringt, ist gezwungen, mehrere Stunden neben seinem gesamten Gepäck auf wackeligen Plastikstühlen zu warten… Nur böse Menschen mögen argwöhnen, dies sei eine konzertierte Aktion, um den Hoteliers in Papeete zusätzliche Übernachtungsgäste zu schaffen… Apropos Weiterflug: Air Tahiti nimmt es mit Übergepäck sehr genau.

Zum Glück braucht man für die Resorts auch nur legere Kleidung. Es geht sehr informell zu, wobei im Restaurant grundsätzlich mittags und abends bei Männern gerne lange Hosen gesehen werden.

Das im Film vorgestellte Bora Bora Lagoon liegt nicht auf der Hauptinsel, sondern auf einer eigenen kleinen Vulkanspitze mitten in der Lagune, direkt gegenüber dem Hauptort Vaitape ( den man jederzeit mit dem hoteleigenen Boot anfahren kann) mit Blick auf den Vulkan Otemanu. 

Diese örtliche Abgeschiedenheit garantiert natürlich völlige Ruhe, da ja auch die Hauptinsel wenig Liebreiz bereithält und man deshalb nicht viel vermißt. 

Bora Bora ist ein typischer Panorama-Urlaub. In der Hängematte liegen und schauen, sich im Hotel verwöhnen lassen und ansonsten die Zweisamkeit genießen. Alleinreisende mit Abenteuerlust sind hier nicht so gut aufgehoben….

Für Taucher ist Bora Bora allerdings wirklich ein angenehmes Revier. Das Wasser ist oftmals extrem klar; die Unterwasserfauna sehr artenreich. Die Tauchbasis, mit der das Hotel zusammenarbeitet, agiert hochprofessionell mit bestem Equipment.

Bora Bora und das Wetter… Leider ist der Himmel nicht grundsätzlich und immerfort herrlich blau und ohne Wolken. Eher das Gegenteil ist der Fall. In dieser Ecke des Pazifiks regnet es häufig und regelmäßig. Also lieber schon gedanklich wappnen, daß es graue Tage geben könnte, als daß man völlig verstört aus dem Postkartentraum fällt.

Die Südsee ist kein preiswertes Vergnügen. Ein Overwater Bungalow kostet leicht mal – nur zum Schlafen – täglich 700$ für zwei Personen. Für Halbpension kommen noch einmal 160$ hinzu…

 

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