Von Berlin aus sind es etwa 120 Kilometer nördlich, auf dem Weg nach Rostock. Wenn man mit dem Zug fährt, ist das das Gebiet, wo das Internet leise Servus sagt; auf der Autobahn fährt man an ausgedehnten Wäldern und Feldern vorbei, selbst ein Gewässer kreuzt man. „Viel Gegend“ rechts und links. Eine der wenigen noch schwach besiedelten Naturzonen Deutschlands.
Dabei beheimatet sie das größte Binnengewässer unseres Landes: die Müritz Seenplatte. Schier endlos reiht sich ein See an den anderen. Immer schon war das hier die Spielwiese für (Haus)-Boote gewesen, sich einfach treiben lassen, irgendwo in einer ruhigen Bucht ankern, mal bei den kleinen Dörfern an den weitestgehend naturbewaldeten Ufern anlegen für einen Kaffee oder einen Fisch.
Die Mecklenburgische Seenplatte ist der absolute Urlaubstipp für die Entschleunigung.
Aber nicht jeder mag das Camping auf dem oder am Wasser. Und bis zur Wende war die Hotel-Infrastruktur mehr als dürftig. Kurz vor dem Jahr 2000 wurde daher in einer Riesen-Kraftanstrengung, um die schwache Infrastruktur der Region durch den Aufbau Ost zu stärken, das damals größte Golf-, und Ferienresort Deutschlands aus dem Boden gestampft: Land Fleesensee.
Zur Eröffnung kam Bundeskanzler Schröder, einige Schweinebauern aus der Gegend protestierten, weil sie vertrieben wurden, und etliche DDR-Datschen-Besitzer grummelten aus Sorge darüber, dass ihre Gartenzwerg-Gemütlichkeit jetzt von tausenden Feriengästen und elitären Golfspielern gestört würde.
500 Arbeitsplätze entstanden für die über 1600 Hotelbetten, allein die TUI betrieb ein riesiges Ferien-Apartment-Resort, das Dorfhotel, zusätzlich den ersten Robinson-Club in Deutschland und ein Hotel direkt am See. Dazu kam das etwas luxuriösere Schloss und die größte Golfanlage im nördlichen Europa.
Eigentlich lief Fleesensee ganz anständig. Zumindest in den warmen, sonnigen Monaten. Natürlich nicht zu vergleichen mit den Selbstläufern Küste und Alpen, aber ordentlich.
Doch, was den Feriengast freut, ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen tummeln sich die Finanzfachleute.
Machen wir es nicht kompliziert: diejenigen, die in das Ur-Resort investiert hatten, waren eher not amused about rentability. Und dass viele Millionen Fördermittel Gefahr liefen, immer mehr in das Land der 1000 Seen und bei den alten Projektentwicklern zu versickern, machte auch die Politiker nicht so recht froh.
Nach etlichen Irrungen und Wirrungen gab es 2015 einen Besitzerwechsel: seitdem haben die Projektentwickler der aus der Lindner Investment hervorgegangenen 12.18 Investment Management aus Düsseldorf für das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin als neuen Hausherrn das fachliche Sagen, um Fleesensee zu revitalisieren.
Zum Glück haben die nicht nur günstig eingekauft, sondern auch erneut mächtig investiert. Ein Fleesensee reloaded sollte entstehen. Und dann kam Corona.
HIER im Reiseradio-Podcast gibt es Hintergrund-Infos zum Investment
Doch nun sind die meisten Um- und Neubauten fertig, ein weiteres Sporthotel ist noch in der Planung, aus dem Dorfhotel wurde das Beech-Resort, aus dem Iberotel am See wurde das TUI Blue, der Robinson Club und das Schloss bekamen eine Frischzellenkur.. – jetzt ist Fleesensee wieder wirklich eine Empfehlung wert für Urlaub in Deutschland.
Was man im Land Fleesensee als Urlauber erwarten kann, welch schöne Ausflüge an die Müritz Seenplatte und in den Nationalpark warten, wo es Bären im Wald zu bestaunen gibt, oder es Alpakas als Wanderbegleiter gibt, wo so viel Golf-Angebot ist, dass man zwangsläufig Schwielen an den Händen bekommt…, und wo die Hühner grüne Eier legen, und der Gin direkt aus dem Nationalpark Müritz kommt – all das zeige ich Ihnen in dieser großen Reportage.
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Urlaub in Mecklenburg Vorpommern
Bootsurlaub auf der Mecklenburgischen Seenplatte