Akrobatik ohne Netz und über schwankendem Boden - Entertainment auf den AIDA Schiffen

AIDA – Bühne frei!
Das Entertainment auf hoher See

Gestartet ist AIDA als ein Clubschiff. Sozusagen Robinson auf den Weltmeeren. Und wie es bei Ferienclubs so üblich war noch in den Neunzigern, war der Bereich Entertainment an Bord das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Kreuzfahrtschiffen. Es gab Animateure an Bord, für Kinder und im Kopf Kind Gebliebene, viel Mitmach-Programm ab morgens, Sport, Wellness und Exkursionen. Eine Revolution im Cruise-Geschäft, das sich bis dato eher durch gepflegte Langeweile auszeichnete; zumindest auf den Schiffen, die vorzugsweise von Deutschen gebucht wurden. 

Kern der Unterhaltungsprogramme von Anfang an war die große Abendshow. Das künstlerisch-spaßige Lagerfeuer für alle nach dem Dinner. In der Clubschiff-Phase noch mit Mut zum Dilettantismus, da nur wenige Animateure eine semiprofessionelle Bühnenerfahrung hatten und ansonsten die Freude am Mitmachen alle Teilnehmer auf der Bühne motivierte. 

Eine Art von Kindergeburtstag für Erwachsene, ein Produkt der Zeit und des Zeitgeists. Aber wie an Land, so auch auf See: es gibt nur eine begrenzte Klientel an Gästen, die solch eine Urlaubsbespassung lieben. 

Und AIDA als Marke wurde immer erfolgreicher. Bald schon mussten jede Woche mehrere tausend Urlauber gefunden werden für diese besondere Seereise. Menschen, die zwar die legere Atmosphäre von AIDA schätzten, aber nicht im Traum daran dachten, sich in ein „spaßiges“ Clubleben auf See einzubringen. Gleichzeitig wuchsen die Ansprüche an die Unterhaltungsqualität. Große Shows im Fernsehen, der Musicalboom – da reichte die Sympathie für die freundlichen Animateure nicht mehr, um das Theater zu füllen.

AIDA musste sich immer weiter professionalisieren im Bereich Entertainment. Das ist geglückt. Natürlich sind die amerikanischen Schiffe für Künstler immer noch das Vorbild. Da gibt es seit jeher die große hollywoodeske Show, die mit einer größeren Nonchalance inszeniert wird, als es deutsche Schiffe wohl jemals erreichen. 

Aber AIDA hat zum zweiten Mal gezeigt, dass man fast schon revolutionäre Schritte gehen kann, um den Kreuzfahrtmarkt zu modernisieren: Ab dem vierten Schiff verzichtete man auf das Theater im Bug. Einen Raum, der 80 Prozent des Tages ungenutzt im Dunkeln lag. Das Theater war seitdem in der Mitte angesiedelt. Über alle Decks hinweg. Tagsüber eine Art Marktplatz des Schiffes, in den Abendstunden ein unverbindlich angebotenes Showprogramm mit mehreren halbstündigen Acts hintereinander; sozusagen Hop-on, Hop-off. Die Gäste kommen, schauen ein bisschen, gehen zur Bar, unterhalten sich, schauen wieder zu… 

Eine ungeheure Herausforderung für das Ensemble. Die Akteure werden in die Situation von Straßenkünstlern geworfen. Nur wer überzeugen kann, hält das Publikum. Routiniert abgespultes Tingeltangel hat keine Chance mehr. 

Das Konzept hat sich durchgesetzt. 2760 Minuten, also 46 Stunden, dauert summa summarum das Showprogramm, das zusammengerechnet auf allen AIDA Schiffen von bis zu 20 000 Zuschauern beklatscht wird.. – pro Tag! 

800 Mitarbeiter sind allein im Bereich Entertainment auf den Weltmeeren unterwegs. Aida mit der eigenen Showzentrale auf St. Pauli in Hamburg, die vor Jahren mit Corny Littmann vom Schmidts Tivoli Theater gegründet wurde, ist heute einer der größten Entertainment-Produzenten Deutschlands. „Was mit Reisen-TV“-Reporter Jürgen Drensek hat sich auf der AIDA Stella mal den „Wachwechsel“ angeschaut, wenn neue Artisten an Bord kommen und die Bühne entdecken, auf die so manches Stadttheater in Deutschland neidisch wäre.

 

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