Trotz der Hektik in Kathmandu: ein freundliches Lächeln verbindet

Geheimnisvolles Nepal
Kathmandu-Tal und Chitwan-Nationalpark

Nepal , am Fuß des Himalaya  gelegen, ist eines der ärmsten Länder der Welt. Nach objektiven Maßstäben lebt fast die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Und doch werden fast alle, die dort gewesen sind, nach ihrer Rückkehr schwärmen, einen Blick ins Paradies geworfen zu haben… Vielleicht ist es die Lage am Fuß des höchsten Gebirges der Welt, aber sicher auch die Liebenswürdigkeit der Menschen, die manches überdecken, was dem westlichen Besucher in seiner Ursprünglichkeit eh „pittoresk“ vorkommt…

Dabei sind die Nepali durchaus nicht nur friedlich. 1990 gab es einen Volksaufstand gegen die uneingeschränkte Macht des Königs. 2001 gab es hinter den Palastmauern ein Drama geradezu Shakespearesken Ausmaßes: der Kronprinz meuchelte die gesamte Königsfamilie. Und vor wenigen Monaten war es schließlich ganz vorbei mit der Monarchie. Die siegreichen Maoisten – jahrelang eine gewalttätige Guerilla –  schafften nach der Wahl den Thron einfach ab. Jetzt übt sich Nepal als demokratische Bundesrepublik.

Das wirkt sich auf den  heute Reisenden wegen der innenpolitischen Ruhe  eher positiv aus.  Er ist in der Regel entweder Kultur-Interessierter auf Studientrip oder Bergbegeisterter auf mehr oder weniger anspruchsvoller Exkursion.  Die „richtigen“ Bergbezwinger, die sich monatelang auf den Aufstieg vorbereiten,  lassen wir mal außen vor. Nepal als Shangri La für die Hippies hat seine Zeit hinter sich – obwohl es für junge Menschen auf Asienreise immer noch zum Pflichtprogramm gehört.

Die meisten Reisenden werden Nepal im Rahmen einer geführten Rundreise kennenlernen wollen. Wir hatten für unsere Filmaufnahmen eine Gruppe von Studiosus-Reisen in München begleitet. Vergleichbare Routen mit Schwerpunkt auf das Kathmandu-Tal und den Chitwan Nationalpark werden aber auch von anderen Unternehmen angeboten, wie Gebeco oder Hauser Exkursionen. Erkundigen Sie sich vor der Buchung unbedingt nach der Kompetenz des Reiseleiters, und wie anschaulich er in den Hinduismus und Buddhismus einführen kann, damit sich die feine Struktur der Tempel auch erschließt.

Das Tor zu Nepal ist immer Kathmandu. Die meisten Flüge aus Deutschland werden über das indische Neu Delhi geführt. Die Umsteigebedingungen in Delhi sind eine ziemliche Katastrophe; das Procedere sehr umständlich, da das Gepäck nicht automatisch durchgecheckt werden kann. Wenn man nicht mit einem Reiseleiter unterwegs ist, sollte man sich auf jeden Fall schon beim Check-In in Deutschland genau erkundigen, wie gerade der Stand der Dinge ist. Auf dem Trip von Delhi nach Kathmandu sind natürlich die linken Fensterplätze begehrt. Aber einen klaren Blick auf das Himalaya Massiv wird man wegen der Entfernung trotzdem nur selten erhaschen.

Da ist es sicher besser, in Kathmandu im Hotel oder beim Reiseleiter einen morgendlichen Rundflug zu buchen. Die lokalen Airlines schwärmen kurz nach Sonnenaufgang mit vielen Maschinen Richtung Mount Evererst aus. Jeder hat einen Fensterplatz. Und es ist – trotz stolzer ca 200 € – ein unvergessliches Erlebnis.

Kathmandu ist eine Stadt, die sich rasend schnell ausbreitet und völlig überfordert scheint, die Grundbedürfnisse nach Wohnung, Nahrung und sauberem Wasser für seine Bewohner erfüllen zu können. Wildwuchs überall, ein chaotisches Verkehrsaufkommen, manchmal etwas lästige „Tourguides“, die sich im Altstadtbereich auf jeden Touristen stürzen, machen Kathmandu nicht gerade zu einem entspannten Aufenthalt.

Aber trotzdem zu einem unvergesslichen. Das Kathmandu-Tal ist vollgepfropft mit UNESCO Weltkulturerben. Die Paläste mit ihren reichen Holzschnitzereien, die Tempelanlagen und Stupas sind ein Fest für die Sinne.  In Nepal gibt es mehr Feste als Kalendertage im Jahr. Alle werden mit großer Inbrunst und viel Freude begangen. Entweder sind die Hindu dran oder die Buddhisten – oder beide feiern gemeinsam. Und auch, wenn Prozessionen oder Verehrungen  in Tempeln dies nahelegen – die Feste haben nichts mit einer „heiligen Handlung“ zu tun, zu der man ehrfürchtig Abstand halten müsste. Es ist völlig in Ordnung, mit einzutauchen – mit dem nötigen Respekt, versteht sich. Wenn man höflich fragt, ist selbst eine Totenverbrennung kein Tabu.

Kathmandu, Bhaktapur und Patan sind die drei Königsstädte, die wohl jeder Reisende nach Tibet besucht. Sehr unterschiedlich in ihrer Atmosphäre, aber alle reizvoll. Um Zugang in die Altstadt zu bekommen, muss man als Ausländer ein Ticket erwerben. Richtig schön ist es dann in Bhaktapur, deren Altstadt autofrei ist.

Wenn es einen danach nicht in die Bergregionen zieht, ist ein Ausflug in den südlich gelegenen Chitwan-Nationalpark zu empfehlen. Er ist der erste Nationalpark Nepals, erst vor gut 30 Jahren entstanden. Flach, von Flüssen durchzogen, von Sal-Wäldern und Gestrüpp bedeckt, werden Safaris fast ausschließlich mit Elefanten angeboten. Bis zu vier Passagiere haben auf einem Dickhäuter Platz. Von der erhöhten Warte überblickt man mühelos das unwegsame Gelände. Der große Reichtum des Parks sind seine Panzernashörner. Hier ist die Chance sehr groß, dass man auf die friedlichen Kolosse trifft. Es soll auch noch Tiger im Park geben. Aber hier muss das Glück schon überwältigend sein. Auf diese Begegnung sollte man nicht allzu sehr hoffen.

Empfehlenswerte Unterkunft direkt im Park ist das Gaida Wildlife Camp. Aber auch die umliegenden Hotels sind für die ein, zwei Nächte, die man in der Regel bleibt, angenehm. Einfach, aber sauber. Die beiden Hotels, die wir im Film vorgestellt haben, sind ganz besonders: Ist beim Hamalayan Shangri La Resort in Dhulikel vor allem die Lage außergewöhnlich gut mit einem schönen Panoramablick auf die Bergkette des Himalaya, ist es beim Dwarika’s Hotel mitten in Kathmandu vor allem die architektonische Einzigartigkeit.

Das Resort in Dhulikel besteht aus mehreren Villen am Berghang. Alle Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet. Von Kathmandu ist es in einer guten Stunde Fahrt zu erreichen; hat man erst mal die Stadt hinter sich gelassen. Ein guter Ort zum Ausspannen.

Das „Mutterhotel“ in Kathmandu selbst, das Dwarikas  ist wie eine Reise in die Vergangenheit Nepals. Der verstorbene Eigentümer hatte über Jahrzehnte bei Abbruchhäusern die kunstvollen Rahmen, Türen und teilweise Möbel den Bauarbeitern abgekauft und daraus eine kleine „Palastanlage“ in historischem Stil gebaut. Es ist eine Oase der Ruhe mitten im trubeligen Kathmandu.

Die beste Reisezeit für Nepal beginnt im Oktober und endet im April. Gerade jetzt, bis Ende des Jahres hat man die besten Blicke auf das Gebirge, weil die Luft klarer ist. Ab März beginnt die große Blüte. Ab Mai wird es dann zunehmend schwüler. Der Sommer bringt die Monsunregen und die großen Überschwemmungen im Tal.

Nachdem die maoistischen Rebellen nun an der Regierung sind, hat sich die Sicherheitslage deutlich entspannt. Touristengruppen müssen keine überraschenden Sicherheitsgebühren draußen auf dem Land mehr zahlen; die spontanen landesweiten Generalstreiks dürften auch erst mal der Vergangenheit angehören.

Für die Einreise benötigt man ein Visum, was aber bei der Einreise erworben werden kann; sofern der Veranstalter es nicht schon vorab geregelt hat. Es herrscht Linksverkehr – und der ist in den Städten absolut chaotisch. Wenn Sie also keine Radtour übers Land planen, sollten Sie sich schnell von dem Gedanken verabschieden, zur Mobilität für Kathmandu oder andere Städte ein Fahrrad oder Moped zu mieten. Es wäre wirklich lebensgefährlich.

Weitere touristische Informationen zu Nepal finden Sie auch auf der offiziellen Homepage

 

Um die Film-Reportage anschauen zu können, bitte auf den PLAY Button im Bild klicken.

 

 

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